Arbeitsmarkt

Foto von drei Personen an einem Tisch Foto von drei Personen an einem Tisch Foto von drei Personen an einem Tisch © Pixabay / pexels.com

Aufgrund seiner direkten Verbindung zu wirtschaftlichen Entwicklungen, aber auch zu dem persönlichen Leben der Menschen ist der Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Entsprechend sind Fragestellungen zum Arbeitsmarkt in der angewandten Wirtschaftspolitik von besonderer Relevanz. Diese Fragestellungen und die Besonderheiten von Arbeitsmärkten im Vergleich mit anderen Märkten stehen im Zentrum eines der Forschungsschwerpunkte des Instituts für Wirtschaftspolitik.

Aufgrund seiner direkten Verbindung zu wirtschaftlichen Entwicklungen, aber auch zu dem persönlichen Leben der Menschen ist der Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Entsprechend sind Fragestellungen zum Arbeitsmarkt in der angewandten Wirtschaftspolitik von besonderer Relevanz. Diese Fragestellungen und die Besonderheiten von Arbeitsmärkten im Vergleich mit anderen Märkten stehen im Zentrum eines der Forschungsschwerpunkte des Instituts für Wirtschaftspolitik.

Untersuchungen zum Arbeitsmarkt unterscheiden sich von Analysen anderer Märkte aus verschiedenen Gründen: Unter anderem lässt sich die Qualität des Faktors Arbeit in der Regel nur schwer beurteilen, Arbeitnehmerinnen und -nehmer treffen eigene Entscheidungen (z.B. können sie ihre Arbeitsintensität beeinflussen und Arbeitsplatzverluste haben nicht nur ökonomische, sondern auch psychische und soziale Komponenten) und das Arbeitsangebot beschränkt sich nicht auf den Tausch von Arbeit gegen Geld, sondern ist grundsätzlich Lebensinhalt. Diese hohe direkte Verbindung mit den Menschen führt dazu, dass neben monetären auch nicht-monetäre Aspekte auf dem Markt eine besondere Rolle spielen, wie z.B. Fragen zur Arbeitsumgebung, zu Risiken, zur Fairness, zur Flexibilität der Arbeitszeit oder auch zur Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Demographischer und gesellschaftlicher Wandel (z.B. durch Zuwanderung, Alterung und veränderliche Partizipationsmuster), die Entwicklungen im Bildungssystem und der technische Fortschritt (insbesondere die Digitalisierung und Globalisierung) beeinflussen den Arbeitsmarkt zudem. Diese Vielgestaltigkeit von Akteuren und Aspekten macht den Arbeitsmarkt zu einem politisch stark regulierten Markt: Beispiele umfassen Regelungen zum Kündigungsschutz, Vorschriften über die Sicherheit am Arbeitsplatz, die staatliche Regulierung der Zulassung zur Berufsausbildung oder den Lohnbildungsprozess.

Personen mit Migrationshintergrund

Ungleichheiten im Arbeitsmarkt entstehen unter anderem aus unterschiedlichen Voraussetzungen und Verfügbarkeiten bestimmter Gruppen. Eng verbunden mit den Fragestellungen der Themenfelder Bildungssystem und Wohnungsmarkt werden am Institut für Wirtschaftspolitik Fragen zur Arbeitsmarktintegration von Personen mit Migrationshintergrund untersucht. Neben der regelmäßigen Untersuchung der Entwicklung von Lohnunterschieden werden auch die (heterogenen) Wirkungen politischer Instrumente (z.B. Mindestlohn) evaluiert. Die Analysen berücksichtigen dabei je nach Möglichkeit monetäre (Entgelte, Beschäftigung) und nicht-monetäre Ergebnisse (z.B. Gesundheit, Belastungen).

Geschlechterunterschiede

Der Gender-Wage-Gap, d.h. die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, ist ein wichtiger Indikator, um die geschlechterspezifische Ungleichheit im Arbeitsmarkt abzubilden. Die Ursachen dafür sind vielfältig und beginnen bei tradierten Rollenmodellen, Unterschieden in der Wahl und Dauer der Ausbildung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch Verhaltensunterschieden im Wettbewerb. In unserer Forschung untersuchen wir ausgewählte Fragestellungen an den Schnittstellen zu den übrigen Themenfeldern (z.B. Bildungssystem oder Hochschul- und Wissenschaftssystem) auf Grundlage umfangreicher Individualdaten mit mikroökonometrischen Methoden.

Wandel am Arbeitsmarkt

Neben dem demographischen Wandel beschleunigen Digitalisierung und Computerisierung die Veränderungen am Arbeitsmarkt. Damit einher gehen Veränderungen der Arbeitsnachfrage in Qualität und Quantität, die zu Arbeitsmarktungleichgewichten und veränderten Qualifizierungsbedarfen – auch über den Lebensverlauf hinweg – führen. Gleichermaßen verändern sich die Formen und das Selbstverständnis der Arbeit (z.B. durch Remote Work, Freelancing etc.). Eng damit verbunden sind Fragestellungen zur Passfähigkeit und Adäquanz gängiger Regelungen u.a. zum Arbeitsschutz oder zur Vereinbarkeit.

Aktuelle Publikationen (Auswahl)

Asankulova, Z. & Thomsen, S. (2024). Studying Abroad Experience and the Wages of Females. Higher Education, 87, 401–431. https://doi.org/10.1007/s10734-023-01013-z.

Ingwersen, K. & Thomsen, S. (2024). Workload Disparities and Their Role in the Health of Migrants and Natives in Germany. BMC Public Health, 24:2164, 1-14. https://doi.org/10.1186/s12889-024-19606-3.

Thomsen, S. & Trunzer, J. (2024). Did the Bologna Process Challenge the German Apprenticeship System? Evidence from a Natural Experiment. Journal of Human Capital, Vorabveröffentlichung online. https://doi.org/10.1086/730273.

Ingwersen, K. & Thomsen, S. (2022). Minimum Wage in Germany: Countering the Wage and Employment Gap between Migrants and Natives?, IZA Discussion Paper No. 15823, Bonn. https://docs.iza.org/dp15823.pdf.

Thomsen, S. & Weilage, I. (2022). Transformation durch Algorithmen im kaufmännischen Bereich: Substituierbarkeitspotenziale und Handlungsfelder zur Begleitung des Wandels. Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE, Berlin. https://www.arbeit-umwelt.de/wp-content/uploads/220831_ig_publikationen_substituierbarkeitspotenzial_2.pdf.

Gulden, V. & Thomsen, S. (2021). Frauen in Führungspositionen: Chancen und Risiken durch die COVID19-Pandemie. Wirtschaftsdienst 101(4), 305-308. https://doi.org/10.1007/s10273-021-2900-y.

Ingwersen, K. & Thomsen, S. (2021). The Immigrant-Native Wage Gap Revisited. Journal of Economic Inequality 19, 825-854. https://doi.org/10.1007/s10888-021-09493-8.

Thomsen, S. (2020). Die Rolle der Computerisierung und Digitalisierung für Beschäftigung und Einkommen, in: Caspari, V. (Hrsg.), Einkommens- und Vermögensverteilung in historischer Sicht – Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie XXXVII, Band 115, S. 125ff., Berlin: Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55754-7.