Lebenslanges Lernen und Erwachsenenbildung können dazu beitragen, Produktivitätsverluste durch Humankapitalabschreibung (bspw. durch den technologischen Wandel) in alternden Gesellschaften zu verringern. Voraussetzung hierfür ist aber die Bildungsbereitschaft älterer Erwerbstätiger.
Das aktuelle Diskussionspapier "Are Older Workers Willing to Learn?" (IZA DP 13416) von Jens Ruhose (Universität Kiel), Insa Weilage (Institut für Wirtschaftspolitik) und Stephan Thomsen (Institut für Wirtschaftspolitik) untersucht, ob diese Voraussetzung erfüllt ist oder nicht.
Unter Nutzung der Altersteilzeitgesetze von 1996 bis 2009 und der daraus resultierenden räumlichen und zeitlichen Variation älterer Erwerbstätiger im Vorruhestand (passive Phase der Altersteilzeit) wird der kausale Effekt auf die Aufnahme freiwilliger Bildungsaktivitäten bestimmt. Hierzu werden die Daten der Volkshochschulstatistik verwendet. Sie enthalten das flächendeckende Angebot an Bildungs- und Weiterbildungsaktivitäten in vielfältigen Bereichen.
Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg der Bildungsaktivitäten der Altersgruppe, die ohne Reform weiter beschäftigt geblieben wäre. Hierbei steigen insbesondere die Teilnahmen an kognitiv-herausfordernden Kursen, deren vermittelte Fähigkeiten auch einen hohen Nutzen im Berufsleben hätten. Die Studie unterstreicht, dass ältere Erwerbstätige über eine hohe intrinsische Motivation zum Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen. Dies gilt unabhängig von finanziellen Anreizen (z.B. durch arbeitgeberfinanzierte Weiterbildung). Mit Blick auf den Fachkräftemangel sind das wichtige Erkenntnisse.