Institut für Wirtschaftspolitik Transfer
Neue Veröffentlichung: DIW Wochenbericht „Haushaltsüberschuldung hängt mit zu hohen Einkommenserwartungen und gelockerter Kreditvergabe zusammen.“

Neue Veröffentlichung: DIW Wochenbericht „Haushaltsüberschuldung hängt mit zu hohen Einkommenserwartungen und gelockerter Kreditvergabe zusammen.“

Wiebke Stein (Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik) und ihre Co-Autorinnen Theres Klühs und Melanie Koch stellen im aktuellen Wochenbericht des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW ihre Forschungsergebnisse zum Thema Haushaltsüberschuldung vor.

Weltweit steigt die Anzahl überschuldeter Privathaushalte. Die möglichen Gründe für diesen Anstieg sind nicht hinreichend erforscht. Der vorliegende Bericht verdeutlicht, dass überhöhte Einkommenserwartungen, die durch unsichere Einkommensverhältnisse befördert werden, zu überoptimistischen Konsumentscheidungen und verstärkter Kreditaufnahme führen können.

In einer Umgebung ohne starke Regulierung, in der Konsumentenkredite ohne hinreichende Überprüfung zur Verfügung stehen, kann dies schnell mit einer Überschuldung privater Haushalte einhergehen. Dies zeigen zumindest Untersuchungen in Thailand, ein Land, in dem die Einkommensunsicherheit und die Verschuldungsquote hoch sind. Die Ergebnisse der Untersuchung sind auch für Deutschland relevant, da auch hierzulande der Niedriglohnsektor groß und in einigen Teilen der Bevölkerung die Arbeitsmarktunsicherheit hoch ist.

Gleichzeitig ist es für private Haushalte so einfach wie nie, Kredite zu erhalten. Neue Firmen locken mit Online-Krediten „für alle“, und auch konventionelle Banken haben ihr Kreditangebot auf sogenannte Risikogruppen erweitert. Vor diesem Hintergrund erscheinen aus Sicht des Verbraucherschutzes konkrete Maßnahmen seitens der Politik erforderlich, um Überschuldung privater KreditnehmerInnen durch überhöhte Erwartungen zu vermeiden.

https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.742569.de/20-11-3.pdf