Analyse der mittelfristigen Auswirkungen der Verkürzung der Gymnasialschulzeit um ein Jahr
Leitung: | Prof. Dr. Stephan L. Thomsen |
Team: | Prof. Dr. Stephan L. Thomsen, Dr. Tobias Meyer |
Jahr: | 2016 |
Förderung: | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) |
Laufzeit: | März 2011 - Mai 2017 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von 13 auf 12 Jahre ist eine der wichtigsten bildungspolitischen Reformen in Deutschland in den letzten Jahren. Das Hauptziel der Reform bestand darin, den Abiturientinnen und Abiturienten einen früheren Start des Hochschulstudiums bzw. des Berufslebens zu ermöglichen. Die empirische Evaluation der Auswirkungen dieser Reform ist Gegenstand des vorliegenden Forschungsprojekts, das bereits im Jahr 2008 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg begonnen wurde und seit 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.
Die Untersuchung basiert auf einem Primärdatensatz, der von den Abiturientinnen und Abiturienten des Doppelabiturjahrgangs 2007 in Sachsen-Anhalt in drei Wellen (2009, 2011, 2014) erhoben wurde. Sachsen-Anhalt hat die Umstellung auf die kürzere Gymnasialschulzeit als erstes Bundesland abgeschlossen. Zudem stellt die Einführung der Reform in diesem Bundesland ein natürliches Experiment dar, wodurch die Reformwirkungen klar identifiziert werden können. Daher eignet sich Sachsen-Anhalt besonders, um gesicherte empirische Erkenntnisse über die Reformeffekte zu gewinnen. Da eine geeignete Datenbasis aus verfügbaren Quellen nicht zu gewinnen war, wurde eine eigene Datenerhebung durchgeführt.
Untersucht wurden und werden die Reformeffekte insbesondere auf die folgenden Bereiche:
- Schulleistungen im Abitur
- Persönlichkeitsmerkmale
- Stressbelastung und außerschulische Aktivitäten
- Bildungsentscheidungen nach dem Abitur (Aufnahme eines Studiums oder einer Berufsausbildung, Wahl der Fachrichtung)
- Verlauf des gewählten Studiums
- Arbeitsmarktintegration: Zeitpunkt des Berufseinstiegs und Eigenschaften der ausgeübten Berufstätigkeit
Um zu überprüfen, ob die ermittelten Reformeffekte auch in anderen Bundesländern zu finden sind bzw. als deutschlandweit gültig angesehen werden können, wurden und werden zudem ergänzende Analysen auf Basis deutschlandweiter Daten durchgeführt.
Das Projekt wurde bis September 2011 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg durchgeführt, von Oktober 2011 bis Mai 2016 am Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) in Hannover. Seit Juni 2016 wird es am Institut für Wirtschaftspolitik der LUH fortgeführt.